Die Geschichte der Parscher Kirche ist die Geschichte des Weichselbaumhofes
Die Geschichte der Parscher Kirche schreibt der Weichselbaumhof. Sein Ursprung reicht bis ins Jahr 998 zurück. Das Weichselbaumgut gehörte zum Amt-Spital als Unterhalt eines Krankenhauses, das die Benediktiner von St. Peter im Kaiviertel besaßen und war im Bereich der ehemaligen Feigenkaffee-Fabrik André Hofer angesiedelt. Die Brüder Seidl erwarben den Ausbruch 1402 und erbauten zwei Höfe, die aber Abt Benedikt Obergasser 1573 von den Erben zurückkaufte. Abt Edmund Sinnhuber führte 1701 einen Neubau auf. Unter Abt Beda Seeauer vernichtete ein Heubrand das Anwesen, sodass 1781 ein Neubau notwendig wurde. Damit wechselte der Weichselbaumhof auch seinen Standort, er befand sich nun auf dem Platz der heutigen Parscher Pfarrkirche, was ihn allerdings nicht davor bewahrte, um 1850 neuerlich abzubrennen. Mit der Schließung des Erzstiftes St. Peter 1938 durch die Nationalsozialisten, musste der letzte Meier am Weichselbaumhof, Josef Schatteiner, den Hof verlassen, Gut und Vieh wurde von den Nationalsozialisten weggebracht und damit endet die stolze Geschichte eines der ältesten Bauerngüter im Land Salzburg.
Bis zum Umbau 1955 befanden sich 13 Wohnparteien im Gebäude, darunter ein Schuster und ein Lebensmittelgeschäft. Nach dem Krieg wurde die enteignete Liegenschaft dem Kloster St. Peter rückerstattet und von der Gemeinschaft der Missionare vom Kostbaren Blut um 220.000 Schilling erworben. Damit war der erste Schritt zu einer eigenen Pfarrkirche in Parsch getan.
1953: Die Gemeinschaft der Missionare vom Kostbaren Blut bietet 14.000 m² Grund zum Verkauf an, dessen Erlös für einen Kirchenneubau in Parsch verwendet werden kann. Wegen der fehlenden Mittel ist vorerst nur ein Pfarrsaal mit Unterkirche im alten Stallgewölbe geplant, mit der Option, diesen später zu einer Kirche auszubauen. Die Pläne dazu werden von Architekt F. Windhager aus Parsch ausgearbeitet.
1954: In einem Gespräch Erzbischof Rohrachers mit Architekt Clemens Holzmeister schlägt dieser eine völlige Neuplanung der Kirche durch die Architektengruppe 4 (Johann Spalt – Wilhelm Holzbauer – Friedrich Kurrent) vor, allesamt Schüler Holzmeisters. 1955: Es erfolgt die Grundsteinlegung und bereits im August 1956 wird das Gesamtkunstwerk von Weihbischof Johannes Filzer, in Vertretung des erkrankten Erzbischof Andreas Rohracher, eingeweiht. Bedingt durch die bescheidenen Mittel mussten die Parscher auf die Komplettierung ihres Gotteshauses noch einige Jahre warten. 1959: Die Kirche bekommt eine Orgel. Sie wurde von den "Schwestern vom Guten Hirten" um 12.000 Schilling gekauft und wird vom Orgelbaumeister Max Dreher geprüft, überholt und aufgestellt. Mit einer großherzigen Spende werden im selben Jahr Kirchenglocken angeschafft. Die Richtigkeit ihrer Stimmung wird von Domkapellmeister Joseph Messner überprüft und als "vollauf gelungen" bezeichnet. Joseph Messner dürfte den Parschern zumindest als Straßenname ein Begriff sein. |
Kurrent - Spalt - Holzbauer Arbeitsgruppe 4 |
1961: Das alte Bauernhaus neben der Kirche wird zum Pfarrhaus umgebaut und der bestehende Pfarrhof in der Neufanggasse 7 in einen Kindergarten umgestaltet.
1964: Die Orgel wird auf 14 Register ausgebaut und erhält einen neuen Spieltisch. In der Mitternachtsmette können sich die Parscher zum ersten Mal von der neuen Klangfülle überzeugen.
Heute zählt das Gotteshaus an der Fadingerstraße zu den herausragendsten Architekturbeispielen der Nachkriegszeit und findet sich in allen bedeutenden Dokumentationen österreichischer Kunst wieder.